Normalklasse

--> Wohnhaus

Sport ist recht entspannt, wie immer. Ich interessiere mich für niemanden und rede mit niemandem. Sakura, Ino, Naruto und all die anderen können mir heute mir ihren Problemen gestohlen bleiben. Auch den restlichen Unterricht verfolge ich eher pflichtmäßig. Am liebsten wäre ich ganz weit weg. Zum Glück ist morgen Fußball AG. Nachdem ich die gestern verpasst habe, freue ich mich richtig darauf, meinen Frust am Ball auszulassen. Meine Frust über Kurenais und Asumas Heimlichtuerei... jeder Blinde sieht, dass die beiden was miteinander haben. Meinen Frust über Naruto, der völlig ignorant gegenüber der armen Hinata ist und nur noch in Konkurrenzkampf mit allen steht. Meine frust über Kiba, der mich immer feindselig anstiert aber nicht den Schneid hat mir zuu sagen, was eigentlich sein Problem ist. Meinen Frust über Shikamaru, weil er sich aus allen Problemen immer nur raus hält und ihn anscheinend nie etwas tangiert. Meinen Frust über die miese Party, auf der ich nicht mit der Band auftreten konnte- die mal wieder proben sollte. Frust darüber, dass ich wegen dieser blöden Wette jetzt Stress mit Sakura habe. Anstatt mit ihr Händchenhaltend durch die Stadt zu latschen und allen zu zeigen, wohin sie gehört und einen Milchshake mit ihr zu trinken, habe ich das Gefühl dass sie mir aus dem Weg geht, ja regelrecht vor mir flüchtet. Okay meine Aktion mit Ino war nicht korrekt aber DAS ist echt ne Überreaktion. Ino ist auch noch nicht auf mich zugekommen nach meiner Bitte... hier kümmert sich echt jeder nur um sich selbst. Saftladen! Wie soll das nur alles wieder werden?
Wütend, regelrecht angepisst verlasse ich den Unterricht, greife mir in der Kantine einen Salat und ein Brötchen ab und steuere den See an. Hier war ich jetzt echt jeden Tag bisher... die ruhige Wasseroberfläche fährt mich sofort runter, als ich mich ans Ufer setze und beginne, Steine übers Wasser hüpfen zu lassen. Ich schließe kurz die Augen und seuftze. Gott ich hasse es, Teenager zu sein... Hauptsache ich mache bald meinen Abschluss und die Ausbildung bei der Polizei...
Mit diesen Gedanken beginne ich lustlos in meinem Grünzeug herum zu stochern. Wenn sich hier jeder nur um sich selbst kümmert und allen anderen nur Steine in den Weg legt, werde ich das ab jetzt eben genauso tun. Ich werde lernen und mich wieder zurück ziehen, dann hab ich wenigstens meine Ruhe.
Immerhin ist es gutes Wetter, so kann ich die Sonne und die Natur genießen und nach meinem Essen krame ich Block und Stift hervor und beginne, einen Songtext zusammen zu kritzeln. In der Musik kann ich versinken, im Anblick des Sees kann ich versinken und in meinen gedanken kann ich versinken. Niemand macht mir dabei Probleme. Einfach den sanften Wellen zu lauschen, die ans Ufer schwemmen. Stetig, ruhig und zuverlässig. Sie kommen immer wieder, sind immer da. Wasser fastziniert mich schon immer... ich beschließe, noch ein wenig zu schwimmen, wenn ich den Song fertig habe. Das kühle Nass lockt mich einfach viel zu sehr. Zwar habe ich keine Badesachen dabei, aber in Shorts geht auch. Ich hab wenigstens nicht so peinliche bunte Dinger drunter, wie sie Naruto trägt. Der wird bei keiner Frau damit landen... Ich seuftze. Zwar trage ich einfarbig und meistens schwarz oder blau aber ich lande damit zur Zeit auch nicht bei einer Frau... ich verletze sie nur!
"Verfluchte Scheiße!"
Brülle ich in den Wald, sodass ein Schwarm Vögel wild aufschreckt und davon flattert. Sogar die Natur flüchtet vor der Gewitterwolke über meinem Kopf. Umsobesser dass ich einen Stift habe. So kann ich meine Gefühle auf Papier ausdrücken und eine traurige Rockballade verfassen...


--> See

Sportunterricht bei sensei Gai war definitiv kein Zuckerschleckjen. Ich hätte mir echt gewünscht, dass ich es sein gelassen hätte. Aber nein! Ich musste ja eine auffällige Haarfarbe besitzen, deren Abwesenheit gleich verriet, dass ich nicht anwesend war. Alle Lehrer wussten von meiner seltenen Abwesenheit, das wäre also ziemlich auffällig. Falls ich mal fehlen sollte. Nun, so schlimm ward er Sportunterricht ja nicht. Zwar ging ich bis zu meinen Grenzen, aber zum Glück war ich sportlich, weswegen ich am ende des Sportunterrichts noch bei Kräften war und irgendwie stolz auf meine erbrachten Leistungen sein konnte. Das einzige, was mich letzten Endes aus meiner Hochstimmung warf, war die Tatsache, dass ich total vergessen hatte, mich bei Sasuke für mein verhalten zu entschuldigen. Immerhin hatte ich eindeutig überreagiert, auch wenn es aus meiner Perspektive irgendwie zu begründen war. Immerhin war hier von Ino – meiner Erzrivalin schlechthin, auch wenn die Rivalität nicht mit unserer Vergangenheit mehr mithalten konnte – die Rede. Und Naruto? Er war ein Idiot.
Ich nutzte die folgende Freistunde, um auf mein Zimmer zu gehen und zu duschen. Nach Sport war ich immerhin recht verschwitzt. Sobald ich damit fertig war, versuchte ich Sasuke zu finden, doch blieb meine Sucher erfolglos. Ich wollte ihm keine Nachricht schreiben, da ich es von Angesicht zu Angesicht regeln wollte, das gehörte sich so. Danach hatten wir auch schon Mathe bei Kakashi-sensei, wo ich bemüht war aufzupassen. Ich verdrehte meine Augen, als Naruto eben er selbst war, musste jedoch auch lächeln. Es war schön zu sehen, dass es dinge gab, die sich nicht ändern würden. Ich versuchte nichts destotrotz einen Blick Richtung Sasuke zu erhaschen, um ihn zuzulächeln, doch wollet mir das nicht gelingen. Seltsamerweise befiel mich immer wieder urplötzlich meine Schüchternheit, weswegen ich am liebsten mit den Kopf in den Tisch gekracht wäre. Warum trat es zu so einem ungünstigen Zeitpunkt auf? So mied ich ihn unbeabsichtigt.
An die folgenden Biostunden wollte ich mich bereits beim Anblick unseres Lehrers bereits nicht mehr erinnern. Mich erfasste ein kalter Schauer, als mein Blick den seinen kurz streifte. Orochimaru-sensei war zweifellos ein intelligenter und fähiger Mann, doch als Lehrer eignete er sich keinesfalls. Nicht nur bereitete er Angst und Schrecken – was schon schlimm genug war in Anbetracht dessen, dass man sich kaum auf seinen Unterricht fokussieren konnte – nein, auch war seien Notengebung von vorne rein bereits klar. Obwohl die Biologie mein liebstes Fach war, so würde ich nie mehr als eine zwei Letzen Endes stehen haben. Darüber konnte ich mich natürlich freuen, wenn ich mich mit anderen verglich, die weniger gut abschnitten, obwohl sie sich auch anstrengten. Es gab nur wenige, die gute Noten erhielten. Sasuke bekam selbstverständlich stets eine Eins. Da konnte er machen, was er wollte. Der Unterricht handelte von der menschlichen DNA, worüber ich bereits informiert war. Als Hausaufgabe sollten wir einige Seiten im Buch lesen.
In der Koch-AG war ich die überwiegende Zeit am Seufzen. Mir war es einfach nicht gelungen, zu Sasuke durchzudringen. Warum passiert das jetzt ausgerechnet mir? Das ist wirklich nicht fair… Es war wohl ganz nett, dass wir uns an Keksen versucht hatten, die mir dennoch recht gut gelungen waren. Diese nahm ich mir natürlich mit. Ich wollte dem Uchiha etwas abgeben, doch wusste ich auch, dass er nichts Süßes mochte. Vielleicht würde er dennoch wenigstens einen essen? Das fände ich toll. Ein Versuch war es wert. Doch wo sollte ich ihn finden? Ich könnte ihn endlos lange suchen. Also holte ich lieber mein Handy hervor, nachdem ich meine Schulsachen auf mein Zimmer gebracht hatte. Ich holte tief Luft und begann eine SMS. „Hey, wo bist du gerade? Ich würde dir gerne etwas vorbeibringen :)“, schrieb ich und schickte es an den Dunkelhaarigen. Darauf ließ ich mich in einem Café auf dem Campus nieder und holte mir einen Kirschshake, an welchem ich nippte, während ich mir eine Antwort von ihm ersehnte. Ob er mir überhaupt antworten würde?

--> Campus